Der gemeinnützige Wohnungsbau in der Nordwestschweiz

Beachtlicher Marktanteil

Der Marktanteil des gemeinnützigen Wohnungsbaus beträgt im Kanton Basel-Stadt rund 11% aller Wohnungen und wird aufgrund verschiedener grosser Bauprojekte demnächst ansteigen. Im Rest der Nordwestschweiz liegt der Wert tiefer. Insbesondere in ländlichen Gebieten ist dieser Anteil mangels bezahlbarer Grundstücke zurzeit im Sinken begriffen.

Eine besondere Rechtsform

Wohnbaugenossenschaften bieten eine Alternative zu Miete oder Wohneigentum. Die Genossenschafterinnen und Genossenschafter kaufen ihre Wohnung nicht, sind aber durch ihr Anteilscheinkapital Miteigentümer, die Mitbestimmungsrechte sowie einen erhöhten Kündigungsschutz geniessen.

Wohnbaugenossenschaften sind die wichtigsten Träger des gemeinnützigen Wohnungsbaus. Aber auch kommunale Wohnsiedlungen, Stiftungen und gemeinnützige Aktiengesellschaften fallen unter diesen Begriff. Ihnen allen ist gemeinsam, dass ihr Ziel nicht in der Maximierung der Redite liegt.

In Zeiten zunehmender Wohnungsnot übernehmen Wohngenossenschaften die Aufgabe, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Weil die gemeinnützigen Bauträger das Prinzip der Kostenmiete anwenden, nicht gewinnorientiert sind und die Liegenschaften nie verkauft werden, sind die Mieten ihrer Wohnungen mit der Zeit günstiger als jene der kommerziellen Anbieter. Dank grosszügiger Umgebungsgestaltung, guter Nachbarschaft und Mitbestimmungsmöglichkeiten sind die Wohnqualität und die Wohnzufriedenheit meist sehr hoch.


Geschichte

Die Geschichte der Wohngenossenschaften in der Region Basel beginnt mit der Gründung der Basler Wohngenossenschaft im Jahre 1900 und der Eisenbahner-Baugenossenschaft im Jahre 1911. Nach dem ersten Weltkrieg folgten diesen beiden Pionierorganisationen weitere Genossenschaften und leiteten eine erste Blütezeit der damals noch stark mit der Arbeiterbewegung verflochtenen Genossenschaftsbewegung ein. Die Konzeption der ersten Genossenschaftssiedlungen orientierte sich stark am Gartenstadt-Modell, das auf Reiheneinfamilienhäuser mit Pflanzgärten ausgerichtet war. Ende der zwanziger Jahre machte sich der Einfluss des neuen Bauens immer stärker bemerkbar.

Als während dem zweiten Weltkrieg die Bautätigkeit fast völlig zum Erliegen kam, begannen Bund und Kantone, den gemeinnützigen Wohnungsbau mit grosszügigen Unterstützungsmassnahmen anzukurbeln. Die Folge war eine Welle von Genossenschaftsgründungen. In den Jahren 1943–1950 wurden 71 Genossenschaften gegründet, die rund 5500 Wohnungen – meist in grösseren Mehrfamilienhaussiedlungen - erstellten. Während der Hochkonjunktur der fünfziger und sechziger Jahre stagnierte die genossenschaftliche Bautätigkeit. Mitte der siebziger Jahre entstanden die Hausgenossenschaften als neue städtische Genossenschaftsform, die aber nicht die Breitenwirkung der alten Genossenschaften erreichte.

In jüngster Zeit erleben wir - durch die Abgabe von Baurechtsarealen durch Kantone und Gemeinden - einen neuen genossenschaftlichen Aufschwung.
(aus Wohngenossenschaften in der Region Basel von Peter Würmli, lic.phil I > mehr lesen)